Ich habe mit meinem Freund Klaus gemeinsam 14 Schafe. Sie nehmen zur Zeit viel Platz und Zeit in meinem Leben ein. Das klingt jetzt nach mühsamer Arbeit. Ist es aber nicht! Die Arbeit rund um die Schafe und die Tiere selbst bereiten mir sehr viel Freude. Täglich sind kleinere und größer Arbeiten damit verbunden. Und dadurch wachsen sie einem ans Herz.
Was haben Schafe aber mit der Erlebnispädagogik zu tun. Einfach ausgedrückt mehr oder weniger alles. Tiere verlangen Engagement, Unmittelbarkeit, Resilienz, soziales Lernen, Geduld, Reflexion, Transfer ins eigene Leben. Alles Schlagworte die die Erlebnispädagogik ausmacht.
Wenn ich die Schafe beobachte, sind sie eigentlich nicht sehr viel anders als wir Menschen. Jedes Schaf hat seinen Charakter. Die eine mehr, die andere weniger. Und bei der Gruppendynamik funktionieren sie nicht viel anders als wir. Sie regeln ihre Rangordung, sie mobben, sie kuscheln, sie sind futterneidig, sie kooperieren bei der Futtersuche, sie kümmern sich mit viel Einsatz um ihre Lämmer oder auch nicht, sie sind gierig und sie glauben immer etwas zu versäumen ... was die andere hat ist sicher besser als meines. Kommt uns bekannt vor oder nicht?
Für meine Arbeit kann ich sehr viel von ihnen Abschauen, ich bekomme Ideen für zukünftige Workshops und die Arbeit mit Gruppen. Und vor allem sie holen mich immer wieder zurück auf den Boden, sie erden mich. Vor allem in der Ablammzkeit: Was zählt ist: Was ist JETZT zu tun, geht es den Lämmern gut, wenn nicht, wie kann das Problem gelöst werden, ohne wenn und aber. Das vergessen wir oft. Wir schieben Aufgaben auf oder wollen uns davor drücken. Hier geht das nicht.
Für mich ist der Kontakt mit der Natur und mit den Tieren die beste Art Erlebnispädagogik zu leben. Und meine Familie lebt das zum Glück mit.